Heute klingelte der Wecker um 06.30 Uhr. Wir wollten extra früh los, um eine Station zu überspringen und so den Inseltag wieder hereinholen. Wir haben einen Wochenplan, wer für welche Rolle an Bord verantwortlich ist. Dabei unterscheiden wir zwischen:
- Smutje (Verpflegung der Crew, Abwaschen, Essen kochen, …)
- Navigator (Arbeitet während des Segelns viel unter Deck an Karten, um unsere Position zu bestimmen und den Weg zu identifizieren)
- Tagesskipper (Verteilt aufgaben während des Segelns, eine Rolle, die irgendwie niemand außer unserem echten Skipper auslebt)
- Maschinist (muss sich um alle technisch relevanten arbeiten kümmern)
Heute war ich als Smutje dran und Lisa war erste Navigatorin (es gibt immer zwei, falls wir einen auf dem Weg verlieren 😉 ). Daher bestand meine Aufgabe pünktlich um 07.50 Uhr am Verwaltungsgebäude von Vejroe (siehe Bilder vom letzten Tag) zu stehen und die frischen Brötchen in Empfang zu nehmen. Leider hat der Backofen Zicken gemacht, weshalb die Brötchen länger gedauert haben. Positiver Nebeneffekt war, dass mir der Betreiber einen Kaffee ausgegeben hat, aus der beschrieben „Kaffee-Anlage“, also hat der Tag gut angefangen.
Zurück auf dem Schiff haben wir gefrühstückt und noch während des Abwaschens den Hafen Richtung Klintholm verlassen. Das Wetter war großartig. Rings um uns herum, war es wolkig und grau, aber immer da, wo wir gesegelt sind, war blauer Himmel und Sonne. Man konnte sich trotz 15 °C Außentemperatur in dicken Jacken in die Plicht legen und sich sonnen. Der Wind blies schwächer, als die letzten Tage aber immer noch mit guten 4-5 Windstärken stetig von Achtern, so dass wir zügig voran kamen. Da ich, wie gesagt Smutje war, hatte ich heute keine festen Segelaufgaben und konnte den Tag mit Sonnen, Lesen und gelegentlichem Aushelfen verbringen. Lisa ging in ihrer Rolle als Navigatorin total auf! Sie hat einen wahnsinnig guten Job gemacht und selbst der Skipper hat im Landeanflug auf den Zielhafen die Zeit gefunden sich schlafen zu legen, weil er Lisa und ihrer Arbeit vertrauen konnte. Ich schwärme deshalb davon, weil ich, was das Thema Navigation angeht eher unbegabt bin. Ich habe meine Stärken eher beim Steuern und dem Handling des Schiffs. Und so ergänzen wir uns wiedereinmal sehr gut und bilden ein klasse Team.
Gegen Ende des Turns, kurz vor Klintholm, wurde das Wetter dann schlechter. Der Wind frischte auf, der Himmel wurde dunkel grau und es fing an zu regnen.
Klintholm ist ein (meiner Meinung nach) eher hässlicher Hafen. Die Schiffe liegen sehr ungeschützt, es gibt wenige und sehr enge Boxen, die Sanitäranlagen sind eher einfach (aber sauber) und es springt einfach kein Funke über. Nach langem Suchen haben wir dann doch noch eine Box gefunden, in die wir mit unseren 4,15 m Breite hinein gepasst haben, nachdem wenige Minuten zuvor eine 1 Meter kürzere Yacht in der Nachbarbox bei der Einfahrt stecken geblieben ist… Mittlerweile haben wir gegessen. Anne, eine Mitseglerin von Fehmarn, hat einen sehr lecken Eintopf gekocht (natürlich hatte sie als Basis meine hervorragende Schnippelarbeit 😉 ) und Lisa und ich liegen in unserer Kabine. Es ist 22:20 Uhr und wir sind beide trotzdem irgendwie wieder erschlagen. Immerhin waren es heute wieder 53 Seemeilen, also gut 10 Stunden Segeln am Stück. Morgen früh wird der Wecker wohl sogar um 06:00 Uhr klingeln, denn dann geht es auf nach Kopenhagen. Der Wind pfeift bedrohlich durch den Hafen. Ich denke wir werden heute aneinander gekuschelt gut schlafen können, aber ich bin gespannt auf das morgige Wetter, denn diesmal geht es noch weiter auf die offene See und damit zu noch höheren Wellen. Unser bisheriges Maximum lag bei 1,5 – 2 Metern und selbst das ist schon bei längerer Dauer echt anstrengend/nervig. Wir melden uns dann morgen aus Kopenhagen. Gute Nacht!

Schreibe einen Kommentar