Heute stand leider die letzte Segeletappe für diesen Törn an: die Rückfahrt vom Yachthafen Sonderburg in die Flensburger Förde zu Niro Petersen, bei dem die Charterbasis von Mola betrieben wird. Entgegen dem normalen Ablauf hatten wir uns heute entschieden zuerst zu segeln und anschließend das Coaching zu machen, da der Wetterbericht nur Wind in der ersten Tageshälfte prophezeit hat. Das restliche Wetter versprach sehr schön zu werden. wenige Wolken, blauer Himmel und 3 bis 4 Windstärken Wind.
Nachdem das Anlegemanöver am gestrigen Abend ausbaufähig war, wollten wir uns heute mehr Mühe geben und dachten ausgiebig über verschiedene Möglichkeiten nach Jörg „Leinenzauber“ (mit Hilfe von Leinen zwischen Yacht und Steg zusammen mit dem Schiffsmotor das Schiff in verschiedene Richtungen zu drehen/ schieben) anzuwenden. Da wir Wind von Backbord hatten, entschieden wir uns Vorleine und Achterleine immer wieder fest zu belegen und dann das Schiff mit rückwärts laufender Maschine aus der Box zu fahren. Das Ergebnis war ein perfektes Ablegemanöver 😉 Unser Skipper wollte gerne noch im Yachthafen von Sonderburg tanken, als wir jedoch sahen, dass bereits ein Schiff an der Tankstelle festgemacht hatte, entschieden wir uns an der Charterbasis zu tanken.
Der folgende Segeltrip wurde zu einem der Schönsten des ganzen Törns. Da die übrigen Crewmitglieder keinen Wert darauf legten sich ans Steuer zu stellen, hatte ich die Gelegenheit den letzten Tag die Jenna zu führen. Lisa ging an die Karte und wies mir die Richtung, um mit möglichst wenig Schlägen (nötige „Umwege“, da man nicht direkt gegen den Wind segeln kann) die Flensburger Förde entlang zu segeln. Als wir schließlich bei Niro Petersen ankamen, mussten wir feststellen, dass die Tankstelle am Wochenende geschlossen hatte. Ein sehr merkwürdiger Umstand, da Charterboote klassischer Weise am Samstag zurückgegeben werden und von den Crews vollgetankt werden müssen… Der Hafenmeister der Charterbasis gab uns aber den Tipp, uns erstmal fest zu machen und Abends in den gegenüberliegenden Hafen zum Tanken zu fahren, da gerade eine lange Schlange von wartenden Charterbooten (laut seiner Erfahrung) an der Tankstellen stehen würden. Also machten wir fest und fingen an die Jenna aufzuräumen.
Kurz vor 20.00 Uhr legten wir dann nochmal ab, um im gegenüberliegenden Hafen zu tanken. Auch hier lag bereits ein Schiff an der Tankstelle und wir entschieden uns im Hafen kreisend zu warten. Als wir an der Reihe waren brauchten wir nur 25 Liter Diesel nachtanken, da wir nur selten den Motor haben laufen lassen. Kurz bevor wir wieder die Leinen loswerfen wollten, sahen wir eine sehr große Wetterfront knapp über uns mit einer ausgeprägten Unwetterwalze. Also machten wir so schnell wir konnten, warfen uns ein letztes Mal in unsere Regenklamotten und Jörg legte den Gashebel unserer Jenna weiter auf den Tisch, als sonst. Schon während der kurzen Überfahrt kamen erste Tropfen und der Böenkragen fegte über uns hinweg. Das folgende Anlegemanöver wurde zwar sportlicher als üblich, aber dank der letzten Woche konnte unsere Crew zeigen, dass sie zu einem Team zusammengewachsen war und alles lief glatt.
Nun stand die Abendverpflegung an und wie üblich, entschieden wir uns am letzten Abend zusammen essen zu gehen. Jörg kannte eine schöne Location in Flensburg, das Grisou. Nachdem wir endlich Parkplätze gefunden hatten, gab es wirklich ein leckeres Abendessen noch aus unserer Bordkasse. Der Abend wurde abgeschlossen mit einer ausgiebigen Feedbackrunde zur letzten Woche mit dem Hauptaugenmerk auf die Idee Coaching auf dem Boot als dauerhaftes Konzept zu übernehmen. Quintessenz war, dass die Idee grundsätzlich immer noch gut ist, allerdings noch ein bisschen Arbeit in die Konzeption und ein paar Änderungen nötig sind.
So, jetzt steht die letzte Nach an Board der Jenna für 2018 an (keine möchte ausschließen, dass wir nochmal wieder kommen, da uns die Yacht super gefallen hat!). Morgen früh klingelt um 07:15 Uhr der Wecker, da das Boot bis 10.00 Uhr komplett leer und besenrein übergeben werden muss.