Um 05.30 Uhr klingelte „endlich“ der Wecker. Warum „endlich“? Naja, die erste Nacht an Bord ist immer extrem unruhig: neue Umgebung, fremde Geräusche und die Aufregung, was in den kommenden Tagen in unserem kleinen Abenteuer wieder passieren wird. Obwohl es noch mitten in der Nacht (trotz September war das noch vor Sonnenaufgang) war, hat uns die Aufregung schnell aus dem Bett geholt. Es war tolles Segelwetter angekündigt: ca. 5 Windstärken raumer bis achterlicher Wind und knapp 20 Grad. Die Sanitäranlagen in Flensburg sind gut und als wir vom Duschen zurück waren, hatten unsere Mitsegler bereits das Frühstück auf dem Tisch stehen. Vielen Dank dafür, sollte sich jemand von Euch auf unseren Blog verirren 😉
Nachdem wir dann noch eine zweite Einweisung von unserem Skipper Daniel bzgl. der Außenanlagen der EASY GO bekommen hatten, waren gegen 08.00 Uhr wirklich alle so weit und wir konnten mit unserem ersten gemeinsamen Manöver, dem Ablegen beginnen. Wie nicht wirklich anders zu erwarten, funktionierte das Zusammenspiel nicht gleich reibungslos… „plötzlich“ waren alle Leinen los und die EASY GO löste sich vom Kopfsteg. War zwar in der B-Note eine 6, aber das Ziel war erreicht. Über uns war eine blaue Zone und um uns herum lag viel Wasser in Form von Regen in der Luft. Kaum waren wir aus dem Stadthafen raus, fing es auch schon mit dem Regen an… Da wir ja alle mittlerweile alte Hasen sind, hatten wir den Tag bereits in unserem Ölzeug begonnen, weshalb das nicht wirklich schlimm war. Der Wind war, wie angekündigt und unsere EASY GO legte sich unter Genua und Großsegel ordentlich ins Zeug und auf Amwindkursen auch gerne mal ein Stückchen auf die Seite.
Nachdem wir ca. 30 Minuten auf dem Wasser waren zog das wunderschöne Regattafeld des „Robbe & Berking Sterling Cup“s bestehend aus 12mR Yachten an uns vorbei.
Alle haben ihre Handies gezückt und wild drauf los fotografiert.
Das Wetter zog sich immer weiter zu. Trotzdem hatten alle Spaß, da sich unser Boot durchaus sportlich segeln ließ. Leider hatte keiner ein Auge auf die weit hinter uns fahrenden Boote. Ansonsten hätten wir vielleicht die Auswirkungen des Böenkragen gesehen, der wenige Minuten später in unser voll gesetztes Groß und die Genua rein rauschte. Unsere EASY GO hat sich daraufhin arg auf die Seite gelegt und die Segler, die gerade in der Plicht saßen standen plötzlich alle auf den Rückenlehnen, um sich abzustützen. Unsere Steuerfrau Romana hatte aber alles im Griff und segelte uns stabil auf Kurs während wir anderen alle Hände damit zu tun hatten die Segel so einzustellen, dass wir wieder aufrechter in Fahrt kamen. Nach ein paar recht hektischen und aufregenden Minuten war das Naturschauspiel schon wieder vorbei und wir konnten uns von dem Schreck erholen.
In Sonderburg mussten wir eine kurze Pause einlegen von ca. 15 Minuten, um auf das Öffnen der Brücke zu warten, um anschließend den Alssund raus fahren zu können. Unser Mitsegler Dirk entdeckte während der Pause einen Hotdog-Stand nur wenige Meter vom Anleger entfernt und beschloss, dass genug Zeit für eine Bestellung sei. Als dann schon die Leinen nicht mehr auf der Klampe lage, sondern in der Hand gehalten wurden, um in den nächsten Minuten ablegen zu können, kam auch Dirk mit einem extrem lecker aussehenden Hotdog in der Hand und über das ganze Gesicht strahlend zurück an Bord. Wir legten ab, die Brücke ging auf und weiter ging die Fahrt.
Durch die fehlenden Stunden Schlaf der letzten Nacht und den ständigen Regen mit eher tiefen Temperaturen, haben Lisa und ich uns dann entschlossen uns im Bett aufzuwärmen und ein paar Stunden Schlaf nachzuholen. Als wir wieder an Deck kamen, waren wir schon fast im kleinen Belt. Das Wetter wurde besser, die Regenschauer kürzer und gelegentlich kam sogar die Sonne raus. Es war immer noch toller Wind und wir kamen schnell voran. Gegen 21:00 Uhr kamen wir in Middelfahrt an. Wir fanden einen ruhigen Liegeplatz, Lisa und Romana zauberten ein extrem leckeres Curry.
Am nächsten Tag sollte bereits der lange Schlag von mindestens 36 Stunden (also über eine Nacht) nach Mastrand anstehen. Nach einem Blick auf die Wetterkarten, begann eine Diskussion zwischen der Crew und wir entschieden am Ende, dass wir bei den Bedingungen nicht am zweiten Tag den langen schlag machen wollen. Das bedeutet zwar, dass Lisa und ich es wieder nicht in die schwedischen Scheren schaffen, aber es war sicher die bessere Entscheidung. Es wäre schon extrem anstrengen zwei mal hintereinander so einen Ritt zu machen und am Ende soll es ja Urlaub sein 😉
Um kurz nach Mitternacht fielen dann alle in ihre Kojen. Der erste Tag war geschafft und obwohl sich 65 sm nicht unbedingt nach viel anhört, hat es zwar wirklich wieder Spaß gemacht auf der Ostsee unterwegs zu sein, es war aber auch echt anstrengend. Morgen geht es weiter nach Ballen auf der Insel Samsoe. Start ist „später“, um 09.00 Uhr wollen wir wieder auf dem Wasser sein.



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