Heute konnten wir schon fast ausschlafen, da wir erst um 9 Uhr Richtung Ballen auf Samoe aufbrechen wollten. Das hieß, dass der Wecker für uns um 7 Uhr klingelte und wir uns auf den Weg Richtung Duschen machten. Unser Skipper hatte es gut mit unserer Gesundheit gemeint und nicht in einer Box direkt bei dem Hafenkontor angelegt, sondern einen Kopfsteg der fast die weiteste Strecke aufwies.
Am Strand von Middelfart trauten sich, selbst zu den frühen Stunden, schon die ersten Badewütigen in die Fluten, was bei Axel nur zu Kopfschütteln führte. Wir gingen lieber in die beheizten Duschen. Die Duschen in Middelfart kamen uns auch wieder eher entgegen, da diese nicht nach männlein und weiblein getrennt waren, sondern einzelne, kleine Duschräume, ähnlich Familienduschen waren. So brauchten wir unser Duschzeug nicht aufteilen und brauchten auch nur eine Karte zum Duschen.
7 dänische Kronen später waren wir beide frisch geduscht und aufgewärmt (ehrlich gesagt war es nach der Dusche in den Räumen eher etwas zu warm, aber sicher toll wenn man direkt nach dem Segeln dort ankommt). Nach dem Frühstück ging es also los, alles wurde verstaut, die Leinen gelöst und die Fänder eingeholt. Diesmal lief das alles schon deutlich reibungsloser als beim ersten Ablegen in Flensburg und los ging die „wilde“ Fahrt.
Versprochen wurde uns, dass es heute so um die 4-5 Windstärken werden sollten, vielleicht nicht am Start aber sobald wir das Land hinter uns gelassen haben. Also ging es unter Motorkraft raus aus dem Hafen und ab Richtung großen Belt. Es war wirklich idyllisch, wir sahen einige Schweinswale die uns begleiteten und auch ein paar Robben die an uns vorbei schwommen. Dazu schien die Sonne und es war warm genug ,um auf dem Vordeck zu liegen und sich zu unterhalten. Allerdings hatte wohl das Wetter vergessen, dass heute überhaupt Wind sein sollte, denn auch als wir aus dem schützenden Land hervorkamen, war von Wind keine Spur.
Im großen Belt angekommen, sahen wir von hinten (also Westen) wieder eine Regenfront auf uns zukommen. Wir hatten zwar alle keine große Lust wieder nass zu werden, hatten aber die leise Hoffnung, dass der Regen auch wieder Wind bringt. So wie es gestern ja auch schon war. Leider passierte auch dies nicht, allerdings wurden wir auch nicht nass, denn der Regen ergoss sich nur über das Land und es zogen nur dicke Wolken über uns hinweg.
Es kam also wie es kommen musste, nach einem sehr windigen Tag gestern mit viel Segeln hatten wir heute einen ganzen Tag unter Motor vor uns. Nur gut dass wir doch nicht zu dem großen Schlag gen Schweden aufgebrochen sind sondern „nur“ nach Samsoe, sonst wäre dieser Fakt noch deutlich frustrierender gewesen und die Überfahrt hätte sicher den Rest des Urlaubs gedauert…
Für uns das spannendste war, dass bei den wenigen Windstärken die herrschten unser Skipper sich bereit erklärte den Spi rauszuholen und anzuschlagen. Das war für uns in sofern spannend, als das wir noch nie Spi gesegelt sind. Also erstmal den goßen Spi Sack unter unserem Bett hervor gewuchtet und eine kurze Einweisung erhalten. Den Spibaum angebracht und die Falle an den Spi und schon ging es los. Es war ein riesiger Spi in bunten Farben. Er brachte uns zwar nicht soviel Geschwindigkeit, weil einfach nur sehr wenig Wind war, aber immerhin wurde so für eine kurze Zeit das dröhnen des Motors unterbrochen.
Nach der Spifahrt kam uns dann ein Schiff der dänischen Kriegsmarine entgegen, welches Dirk, einer unserer Mitsegler, mit den Worten „Die haben sicher eine super Kantine an Bord“ entern wollte. Wir konnten ihn gerade so von diesem Plan abbringen und kamen somit unbehelligt in Ballen auf Samsoe an. Dieses begrüßte uns, wie schon 4 Jahre zuvor mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Wir machten neben einem Schiff an, welches „Ernst Moritz“ aber von uns allen nur „Ernest Mority“ genannt wurde, weil es so verschlungen geschrieben war, dass es beim ersten Mal einfach falsch gelesen wurde. Wir waren uns aber alle darin einig, dass sich unser Name deutlich besser anhörte und somit blieb er bestehen. An Bord der „Ernest Mority“ waren 3 englisch sprechende Männer, die wohl eigentlich an einer Regatta hätten teilnehmen wollen. Da diese aber auf Grund von Corona ausgefallen war, hatten sie das Boot dennoch genommen und machten nun Urlaub zu dritt.
Sie waren auch im vollen Urlaubsmodus, denn kurz nach uns kam ein kleines Boot an, mit vermeintlich drei blonden Däninnen die von den drei Männern lautstark begrüßt und eingeladen wurde. Nur wenig später stellte sich raus, das eines der blonden Frauen ein blonder Mann war. Tat der Feierlaune der sechs aber keinen Abbruch und so wurde noch mit spät in die Nacht auf der „Ernest Mority“ Party gemacht.
Da wir heute schon gegen 17:30 Uhr angekommen sind, sind Axel und ich noch etwas durch Ballen spazieren gegangen. Vor 4 Jahren hatten wir das irgendwie versäumt, mussten aber feststellen, dass Ballen ein wirklich schöner Ort ist mit alten Häusern, die aber toll zurecht gemacht wurden und neueren Häusern, die sich aber toll eingliedern. Wir haben auch mal den Zeh in die Ostsee gehalten. Ein paar unserer Mitsegler waren da mutiger und sind direkt Schwimmen gegangen, meinten aber auch, dass es nicht so kalt war sie es am Anfang schien.
Am nächsten Tag soll es nach Ebeltoft gehen. Es sind wieder 4-5 Windstärken angesagt, aber da dies heute auch der Fall war, werden wir mal sehen wie es kommt.









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