Heute sollte es eigentlich wieder pünktlich um 9:00 Uhr losgehen. Wir saßen schon alle am gedeckten Tisch und zwei von uns waren aufgebrochen, um frische Brötchen zu holen, da fing es an so dolle zu regnen, dass es richtig Blasen auf dem Wasser schlug. Als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, kamen die beiden wieder. Allerdings ohne Brötchen. Der Regen war einfach zu stark gewesen. Also ging es etwas verspätet und ohne frische Brötchen los Richtung Nyborg.

Angesagt war, dass wir keinen Wind haben werden. Daher waren wir alle auf einen Tag unter Motor eingestellt. Gott sei Dank kam es doch etwas anders und wir konnten kurz nach dem Ablegen die Segel setzen. Das Wetter war bewölkt aber trocken und wir kamen gut voran.

Gegen Mittag verließ uns der Wind wieder, aber bereit den Motor wieder an zu machen waren wir noch nicht. Irgendwann mussten wir uns dann die Frage stellen, ob wir weiter unter Segel fahren wollten und erst gegen Mitternacht anzukommen oder doch das sonore Brummen des Motors zu ertragen. Also wurden die Segel wieder runter genommen und der Motor angeschmissen. Um die Zeit gut zu nutzen, begonnen ein paar von uns schon mal mit dem Abendessen. Es sollte alles an Gemüse verwertet und zu einem guten Eintopf verkocht werden. Immerhin kamen wir zum Ende unseres Segeltörns und so mussten die Reste langsam aber sicher verwertet werden.

Am frühen Nachmittag kam die Storebaelt Brücke in Sicht und unser Skipper meldete per Funk unsere Durchquerung an. Am 17:40 Uhr war es dann soweit und wir passierten eine der eindrucksvollsten Brücken Europas, die den gesamten großen Belt überspannt und Fünen und Seeland miteinander verbindet. Nach der Durchquerung kam wieder etwas Wind auf und es stellte sich erneut die Frage „Segel setzen oder weiter mit dem Motor fahren?“. Der Wind kam ungünstig genau aus der Richtung, in die wir mussten, was basierend auf den Erfahrungen der letzten Tage irre viel Kreuzen und arge Schräglage bedeutet hätte. So kam es dann das erste Mal auf dem Törn zu Lagerbildung mit zwei unterschiedlichen Ansichten. Die einen wollten eine der letzten Chancen nutzen zu segeln. Die anderen wollten den lecker duftenden Eintopf nicht riskieren und wollten noch vor Sonnenuntergang ankommen. Wir diskutierten also und kamen zu dem Schluss, die 2 Stunden (die es noch per Motor dauerte) einfach weiter unter Motor zu fahren. Die Entscheidung fiel nicht bei allen auf Gegenliebe… waren wir doch schließlich zum Segeln hier. Das Wetter klarte aber auf und so schien die Sonne uns den Weg nach Nyborg.

Gegen 19:30 Uhr machten wir dann im Stadthafen von Nyborg fest. Wie auch in den anderen Häfen merkte man auch hier, dass es bereits Nebensaison ist, denn es war wieder mal leer und fast alle Geschäfte geschlossen. Nur ein Marineschiff von Dänemark lag am Steg und deren Motor surrte leise vor sich hin. Nach dem Festmachen und auf der Suche nach dem Automaten für die Hafengebühr, entdeckten wir dann Teile der Marinemannschaft beim Eisessen in dem kleinen Hafenbistro.

Axel und ich entschieden uns, nach dem Essen dort auch noch ein Eis zu essen und, obwohl wir ein mittleres Softeis bestellten, bekamen wir ein Eis bei dem wir uns nicht ausmalen wollten, wie die große Variante aussehen mochte. Wir schlenderten also mit dem Eis durch die Stadt und kamen an einigen Kneipen und Karaoke-Bars vorbei. In eine wurden wir fast eingeladen, aber da wir bei dänischen Schlagern nicht textsicher sind, sind wir schnell weitergelaufen. Am Ende hatten wir beide dann von unserem Eis Bauchschmerzen, aber gelohnt hatte es sich trotzdem.

Nyborg ist ein süßes kleines Städtchen und auch sehr hübsch anzusehen. Viele alte Häuser, die gut zurecht gemacht sind oder gerade renoviert und instandgesetzt werden und in der Hafengegend erinnerten die Mehrfamilienhäuser sehr an die Hamburger Hafencity. Durch das sonnige Wetter, war der Himmel sternenklar und der fast volle Mond strahlte am Himmel und wir saßen noch bis spät draußen und haben uns unterhalten.

Eigentlich wäre genau so eine Nacht optimal für unsere erste Nachtfahr gewesen, aber mal schauen, vielleicht haben wir ja Montag auf Dienstag ähnliches Wetter, denn dann machen wir die nächste Nachtfahrt, rein nach Flensburg.