Nach dem Frühstück sind Lisa und ich in die Innenstadt von Svendborg gelaufen, um eine Optiker zu finden, denn gestern hat mich eine schlagende Fokschot im Gesicht und an der Brille getroffen, so dass die Brille nur noch sehr schief auf der Nase halten wollte. Zum glück haben wir auch eine Mitarbeiterin eines kleinen dänischen Optikers gefunden, die meine Brille wieder in Stand setzen konnte und sie auch noch gereinigt hat. Und auf meine Antwort, was ich ihr schuldig sei, sagte sie das wäre so schon in Ordnung und ich konnte endlich wieder richtig sehen. Der Tag fing also bombig an.
Die Sanitäranlagen waren sehr gut, allerdings mussten wir wieder im Akort duschen, denn das warme Wasser gab es gegen Kartenguthaben, auf Zeit: 1 min Wasser = 2 Kronen und wir hatten leider zusammen nur noch 15 Kronen übrigen (wovon die ersten 2 geopfert wurden, um das System zu durchdringen 🙂 ).
Nach dem Optiker, dem Frühstück und dem Duschen, haben wir zügig den Hafen verlassen und uns auf den Weg gemacht. Heute war ich als Navigator eingeteilt. Aber ehrlich gesagt hatte ich nach der anfänglichen Seekrankheit von gestern Skrupel mich während der ganzen Fahrt am Kartentisch über Papier zu beugen… Trotzdem habe ich anfangs, vor allem weil das Fahrwasser noch sehr ruhig war meinen Job wahr genommen. Gegen Ende des Törns, war ich froh, dass unser 2ter Navigator sehr in seiner Aufagbe aufging und meinen Job mit erledigt hat. Das hat mich aber natürlich trotzdem nicht davor bewahrt, dass unser Skipper mehrfach erwähnt hat, dass ich heute meinen Job nicht getan hätte. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben unseren Weg gefunden und weder ich, noch Lisa wurden noch einmal seekrank. Also ein voller Erfolg.
Das Wetter war im Großen und ganzen wie auch schon die Tage zuvor. Wir hatten ca. 6 Windstärken, es hat gelegentlich geregnet und ab und an kam auch mal die Sonne raus. Eine skurile Situation gab es jedoch, denn während wir mit 6 Windstärken von Achtern und nur unter Fock dahin fahren, fiel plötzlich eine Böe mit guten 9 Windstärken bei uns ein. Ein Glück, dass wir auf einem Vorwindkurs unterwegs waren, so dass wir „nur“ deutlich schneller wurden. Wäre das auf einem Amwind-Kurs geschehen hätte uns das sicher auf die Backe gedrückt. Unser Skipper meinte, trotz 30 Jahren Segelerfahrung (10 davon als Mietskipper) hätte er so etwas bisher noch nicht erlebt. 3 Windstärken mehr durch eine Böe sei heftig.
Gegen 19.00 Uhr kamen wir dann im angekündigten Hafen an. Laut unserem Skipper, der den Hafen auch noch nicht besucht hatte, sei es eine sehr kleine Insel ohne Einkaufsmöglichkeiten. Lisa und ich dachten also an eine kleine Hafenanlage, dreckige Toiletten, viel Krabbeltiere in den Duschen usw. Doch was wir dann gefunden haben, hat uns umgehauen. Kurz, es ist alles so, wie man es sich von einer perfekten Anlage wünschen kann, doch seht selbst:
Die Insel ist einfach wirklich nur ein Traum und vor allem, man kommt nur mit dem Helikopter oder einem Boot auf die Insel. Fähren sucht man hier vergebens. Wir waren definitiv (!!!) nicht das letzte Mal hier und haben uns spontan mit der ganzen Crew dafür entschieden, morgen hier im Hotel zu frühstücken. Die haben sogar eine professionelle Kaffemaschine (ich möchte fast sagen „Kaffe-Anlage“). Der Preis ist mit 200 Kronen (7,4 KR = 1 €) pro Person nicht günstig, aber nach mehreren Tagen auf See waren wir alle einer Meinung, dass es uns das wert sei. Morgen starten wir daher etwas später und werden daher auch etwas weniger Seemeilen machen. Doch darüber schreiben wir morgen. Gute Nacht!






